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Belagswechsel auf der Terrasse

28.09.2023 Tobias Franzke, Silvedes AG, Brütten

In die Jahre gekommene Terrassen weisen vielfach nicht mehr den Erholungsfaktor auf, den Aussenwohnräume eigentlich bieten sollten. Drei Vorher-Nachher-Beispiele zeigen, wie viel eine Belagsveränderung und Neugestaltung bewirken.

Besitzer stören sich zunehmend an hässlichen Verfärbungen der früher allerorts verwendeten Betonplatten. In der Not wird dem Belag dann häufig mit dem Hochdruckreiniger zu Leibe gerückt, was das Problem in den Folgejahren nur noch verstärkt. Die vergleichsweise «weichen» Oberflächen von Beton- und Gehwegplatten werden durch den starken Wasserstrahl aufgeraut. Kurzfristig sieht alles wieder hübsch und sauber aus – Schmutz und Flechten können sich aber in der Folge auf der immer poröseren Oberfläche noch schneller festsetzen. Eine Mischung aus Teufelskreis und Sisyphusarbeit kommt in Gang – ein neuer, nachhaltigerer Belag bietet den Ausweg und vielfältige Möglichkeiten.

Nach Jahren oder Jahrzehnten mit leidigen Betonoberflächen bietet ein Belagswechsel eine Chance zur kompletten Neugestaltung. Während in den vergangenen Jahrzehnten Attikaterrassen vorwiegend am Geländer entlang mit schweren Trögen begrünt wurden, bietet eine kreative Terrassengestaltung heute weitaus attraktivere Ansätze. Das frische Grün darf vor allem im Überkopfbereich seine wohltuende Wirkung entfalten. Ausblicke werden hervorgehoben, unter malerischen Terrassenbäumen stellt sich ein heimeliges Wohlgefühl ein, und den immer heisseren Sommern wird mit natürlichem Schatten effizient und klimaschonend entgegengewirkt. Die Weiterentwicklung von Werkstoffen erlaubt mittlerweile die Verwendung formschöner bauchiger Pflanzgefässe, die dank technischer Innovationen freistehend und windsicher auch mitten auf der Terrassenfläche platziert werden können.

Konzept als Basis für die Veränderung

Den Ausgangspunkt für eine Terrassenänderung bildet stets ein fundiertes Konzept, das auf Basis der architektonischen Vorgaben Einblicke und Aussicht berücksichtigt. Die Gewohnheiten und Anforderungen der Bewohner erfährt der routinierte Planer im persönlichen Gespräch mit den Kunden und bezieht deren individuellen Wünsche optimal in die Gestaltungsideen mit ein. Sichtachsen aus Wohnund Essbereich, Küche und Schlafzimmern fliessen ebenso ins Design ein wie der im Jahresverlauf stark variierende Sonnenstand. Neben dem fachgerechten Aufbau des Bodenbelags sowie der Auswahl dauerhaft geeigneter Pflanzen und Gefässe bilden auch Bewässerung, Bepflanzung und Möblierung wichtige Bestandteile eines durchdachten Terrassenkonzeptes.

Grosse Auswahl an neuen Materialien

Während für den Bodenbelag früher grösstenteils Betonplatten oder Holz infrage kamen, findet sich heute eine Vielzahl von Materialien auf dem Markt. Sogar Beläge aus Aluminium werden angeboten – an Hitzetagen wohl nur geeignet für Feuerläufer und Hobby-Fakire. Holzfreunde, die den immerwährenden Pflegeaufwand nicht scheuen, würden über Holzimitate aus Feinsteinzeug wohl die Nase rümpfen. Zeichnet sich ein solches Imitat allerdings durch qualitativ hohe Standards aus und wird ein realistisches Format ausgewählt, fällt die Unterscheidung zum Echtholz schwer. Feinsteinzeug heizt sich im Regelfall weniger stark auf als Kunststoffdielen, die neben der poröseren Oberfläche am Ende ihrer Lebenszeit auch noch ein potenzielles Entsorgungsproblem in sich bergen. Moderne Plattenbeläge in Top-Qualitäten weisen eine Dichte auf, die derjenigen von Glas nahekommt. Dies bedeutet für die Reinigung, dass gut mit Hochdruck gearbeitet werden kann und sich die Oberflächen weder durch Fett noch durch weitere Verschmutzungen verfärben. Sie sind so einfach zu reinigen wie ein Küchen- oder Badezimmerplättli. Hohe Qualitätsstufen bieten nicht nur eine extrem hohe Bruchlast. Auch ein fühlbares, authentisches Oberflächenrelief ist gerade beim Nachahmen von Holzbelägen ein Zeichen höchster Güte. Ebenso die Drucktechnik – bei einigen europäischen Produzenten wird nicht nur das einfache Laserverfahren angewendet, sondern zusätzlich vorab mit dem Rotationsdruck gearbeitet. Und schlussendlich sind viele verschiedene «Stempel» notwendig, damit sich die einzelnen Platten in Holz- oder Steinoptik nicht sichtbar wiederholen. 

Verlegearten

Verlegt wird nur noch in Ausnahmefällen im Splitt. Das mit den Jahren immer lästiger werdende Unkraut in den Fugen stellt den grössten Nachteil dieser Verlegeart dar. Stelzlager – je nach Format mit oder ohne Aluminiumrost – eliminieren die Jätproblematik vollständig und nachhaltig. Der entstandene Raum zwischen Deckbelag und Abdichtung lässt sich gut für Versorgungsleitungen zur automatisierten Bewässerung und dezenten Pflanzenbeleuchtung nutzen. Kiesflächen – ein verbreiteter Ansatz, um Wasserleitungen und überschüssiges Giesswasser auf einfache Weise verschwinden zu lassen – gilt es wegen des Unkrautwuchses ebenfalls zu vermeiden. Wird auf höchstem Niveau gearbeitet, kann potenziell färbendes Giesswasser mit präzisen Diamantbohrungen direkt unter die Platten abgeführt werden. Und Pflanzgefässe lassen sich ohne sichtbare Leitungen und Kabel bewässern und beleuchten.

Selbst bei Neubauten wird das vom Architekten eingezeichnete Gefälle des Deckbelages in vielen Fällen von den ausführenden Fachkräften mit der Aussage «technisch nicht möglich» ignoriert. Die Oberflächenspannung ist dafür verantwortlich, dass das Wasser auf Feinsteinzeugplatten sehr lange liegen bleibt und in der kalten Jahreszeit eine erhebliche Unfallgefahr birgt. Den Eigentümern wird dann häufig empfohlen, man solle sich doch einen Wasserschieber zulegen, um das Problem jeweils eigenhändig zu beseitigen. Ideenreiche Planer können diesen erheblichen, ständig wiederkehrenden Aufwand meist vermeiden. Es mag Fälle geben, die eine Gefällsituation tatsächlich nicht zulassen. Vielfach kann aber mit Einfallsreichtum und etwas mehr Einsatz beim Verlegen schlussendlich das vom Schweizerischen Plattenverband empfohlene Gefälle für Feinsteinzeugplatten realisiert und das Leben der Bewohner dauerhaft angenehmer und sicherer gestaltet werden.

Wurde erst einmal der Entschluss gefasst, die leidig gewordenen Betonplatten einem modernen Feinsteinzeugbelag weichen zu lassen, macht sich ein beeindruckender Effekt auf das Gemüt der Terrassenbesitzer breit. Ein grosszügig wirkender Aussenraum wird zum Ausdruck des persönlichen Geschmacks, und die Eigentümer gewinnen mit einer ansprechenden Gestaltung ein völlig neues Wohngefühl.

Dachterrasse im Stockwerkeigentum

Das Dach gehört aufgrund seiner Bedeutung für die Gebäudehülle zum gemeinschaftlichen Eigentum. Einem Stockwerkeigentümer kann allerdings im Reglement der Gemeinschaft ein ausschliessliches Nutzungsrecht an einer Dachterrassenfläche eingeräumt werden. Der Inhalt des ausschliesslichen Nutzungsrechtes sowie die damit verbundenen Rechte und Pflichten ergeben sich in erster Linie aus dem Reglement. In der Regel darf der Eigentümer die Nutzschicht der Terrasse, also den begehbaren Bodenbelag, selbstständig verändern und ist auch für deren Reparatur und Unterhalt verantwortlich. Die darunter liegende Abdichtung und weiteren Bestandteile des Daches darf er jedoch nicht verändern oder beeinträchtigen, sonst haftet er für Schäden. Entdeckt er daran Mängel, muss er dies der Gemeinschaft (Verwaltung) melden. Für die Behebung von Schäden an der Isolationsschicht des Daches ist die Gemeinschaft zuständig. Wird der Boden der Dachterrasse durchlässig, ist die Gemeinschaft verpflichtet, die Sanierung rechtzeitig zu veranlassen. Zuständig für die Beschlussfassung der konkreten Sanierungsmassnahmen und zum Entscheid über die Vergabe der Arbeiten ist die Eigentümerversammlung. HEV Schweiz

Weitere rechtliche Infos finden Sie im HEV-Buch «Stockwerkeigentum», Fr. 47.– für HEV-Mitglieder, Fr. 53.– für Nicht-Mitglieder.

Terrassengestaltung

Weitere Infos zur Terrassengestaltung mit immergrünen und laubabwerfenden Gehölzen sowie Hilfe von Fachleuten finden Sie auf www.silvedes.ch